Dienstag, 14. Februar 2012

Bezeichnungen, Aufzug, Plattformlift, Treppenlift - Hinweise und Zuschüsse für Aufzug und Treppenlift

Aufzug

Aufzüge sind vertikale Transportanlagen für Personen und Güter aller Art. Ihre Anordnung muss nach bau-, brandschutz- und ablauftechnischen Überlegungen erfolgen und den Sicherheitsbestimmungen entsprechen.
Aufzüge mit Personenbeförderung gehören zu den überwachungsbedürftigen Anlagen laut Betriebssicherheitsverordnung BetrSichV.
Die Aufzugsanlage kann in bauseits erstellten Mauer- und Betonschächten montiert werden. Der Hersteller liefert auch selbsttragende Schachtgerüste aus Aluminiumprofilen. Die Schächte eignen sich sowohl für den Außen- wie auch für den Inneneinsatz. Der Schacht kann vielfältig gestaltet werden, da eine Vielzahl von Verkleidungsmaterialien (Glas, pulverbeschichtete Aluminiumbleche, Granitplatten usw.) eingebaut werden können.
Die Schachtgrubentiefe beträgt bei Geschwindigkeiten größer 0,2 m/s mindestens 1.000 mm.
Bei Geschwindigkeiten bis zu 0,2 m/s kann diese unter bestimmten Voraussetzungen deutlich verringert werden.
Beim Antrieb direkt an der Kabine wird kein Maschinenraum benötigt.

Behindertenaufzüge zum Transport von gehbehinderten Personen und Rollstuhlfahrern

Behindertenaufzüge im privaten und öffentlichen Bereich mit einer möglichen Absturzhöhe von größer 3 m sind anzeige- und prüfpflichtig durch den TÜV.
Es gibt die unterschiedlichsten Ausführungen: als Plattformlift, Sitzlift oder mit nicht geschlossener Kabine. Die Förderhöhen sind meist zwischen 1 bis 3 m, können aber auch im privaten Bereich vom Keller bis zum Dachgeschoss reichen (bis ca. 12m Höhendifferenz). Ca. 80 % der Behindertenaufzüge verlaufen schräg über Treppen, 20 % sind Senkrechtaufzüge.
Aus Sicherheitsgründen haben sie eine geringe Betriebsgeschwindigkeit (max. 0,2 m/s). Werden Sie als Schrägaufzug im Bereich der Treppen eingebaut schränken sie diesen durch Führungsschienen und Parkhaltestelle ein. Die Totmannsteuerung zur Bedienung ist wärend der gesamten Fahrzeit zu drücken, im öffentlich zugänglichen Bereich erfolgt die Nutzung über einen Schlüsselschalter, der nur die Benutzung durch Befugte ermöglicht.
Vorteile:
  • geringere Anschaffungskosten im Vergleich zu Personenaufzügen
  • leichte Anpassung beim Einbau in bestehende Gebäude
Behinderten - Senkrechtaufzug

Behinderten - Senkrechtaufzug

Behinderten-Senkrechtaufzüge dienen ausschließlich dem Transport von Behinderten (Rollstuhlfahrer) und ggf. einer Begleitperson, eine Verschlüsselung ist deshalb grundsätzlich vorgeschrieben.
Die Aufzüge werden nach der Maschinenrichtlinie (98/37/EG) errichtet und betrieben. Ein Schacht mit Schachtabschlusstüren ist erforderlich. Bei gleichen Kabinenabmessungen kann der Schacht gegenüber herkömmlichen Aufzügen jedoch kleiner gehalten werden
Da der Antrieb am Lastaufnahmemittel (Kabine) angeordnet werden kann, wird der sonst übliche, separate Maschinenraum eingespart. Die Kabine muss nicht allseits geschlossen sein, was zur Einsparung der Kabinenabschlusstüren führt. Dies ergibt eine geringere Breite und Tiefe des Schachtes. So passt sich der Behinderten-Senkrechtaufzug leichter in ein bestehendes Gebäude ein als ein herkömmlicher Personenaufzug.

Schachtloser Senkrechtaufzug

Für den privaten Bereich mit einer Förderhöhe bis 4200 mm und geringen Abmessungen. Automatischer Deckenverschluss.

Hebeplattform

Sie eignen sich für den senkrechten Transport von Behinderten in Rollstühlen und Gehbehinderten. Es lässt sich eine Höhe von 300 bis 1500 bzw. 3000 mm überwinden. Für den privaten Bereich wird die Anlage mit einem Sicherheitsbügel geliefert. Im öffentlichen Bereich wird eine kontaktgesicherte Tür eingesetzt. Die Tragfähigkeit beträgt 300 kg.
Es sind oft nur geringe Umbauarbeiten notwendig, da Hebeplattform sehr leicht aufzustellen sind. Keine Schachtgrube bei Auffahrrampe erforderlich.

mobile Hebeplattform

für kurzfristige Übergangslösungen wie z.B.Veranstaltungen, Bühnen, Messen bis 1000 mm Förderhöhe

Treppenlift

Geeignet zum nachträglichen Einbau in vorhandene Treppen, ob kurvig, gewendelt oder eckig, im öffentlich zugängigen und privaten Bereich.
Treppenlift Führungsarten
Treppenlift Führungsarten

Treppen - Sitzlift

Sie sind für Personen geeignet, für die das Treppensteigen körperlich anstrengend ist, die aber ohne Hilfe in der Lage sind auf dem Sitz Platz zu nehmen. Dieser Treppenlift besteht aus einer Fahrschiene und einem Sitz mit der Antriebstechnik/Batterie. Er ist kinderleicht per Knopfdruck zu bedienen, benötigt relativ wenig Platz und es fallen kaum Umbauarbeiten an
Sitz-Lifte sind an fast jeder Treppe montierbar, vor allem auch an kurvigen und eckigen Treppen.
Ein drehbarer Sitz sorgt für einen sicheren Ein- und Ausstieg außerhalb des Stufenbereichs. Der Sitz und das Fußbrett ist auf jede Größe höhenverstellbar. Es kann auch im Stehen gefahren werden. Armlehnen bieten eine zusätzlichen Halt. Beginnt die Treppe unmittelbar neben einer Tür oder einem Flur beginnen, kann die Fahrbahn am unteren Treppenanfang mit einem manuellen oder automatischen Klappstück ausgestattet werden. So bleiben eventuelle Durchgänge oder Türen frei zugänglich.

Treppenplattformlift

Im privaten Bereich sind Treppenplattformlifte für Personen, die körperlich nicht in der Lage sind auf einen Treppensitzlift umzusteigen.
Für den Einbau sind breite Treppen wichtige Voraussetzungen, da sie viel Platz einnehmen. Eine Prüfung der Platzverhältnisse ist daher dringend geboten.
Im öffentlich zugängigen Bereich mit beengten Treppengrundriss ist eine Voranfrage bei der Bauaufsichtsbehörde sinnvoll. Eventuell sind Sonderanfertigungen möglich.
Der Gesetzgeber schreibt eine Notrufschaltung vor, sowie Wartungsfristen.

Beispiel Platzbedarf Innenführung
Plattform-
lift
Länge
Plattform-
lift
Breite
Treppen-
lauf-
breite
Treppen-
haus-
breite
Abstand zwischen Wand und Wand Schwenk-
radius der Plattform in der Kurve
(Kurvenmitte)
750 680 900 2130 1010 1045
840* 680 920 2165 1030 1065
1000** 800 1060 2446 1175 1206
*Standardgröße; **Standardgröße im öffentlich zugängigen Bereich [Quelle:ThyssenKrupp]

Fahrschiene innen 90°
Fahrschiene innen 90°
Fahrschiene innen 180°
Fahrschiene innen 180°











Deckenlift, Hängelift

Alternative für enge Treppenhäuser, ob Holz oder Beton. Der Rollstuhl wird an stabilen Stahlseilen oder Ketten befestigt und schwebend über die Treppenstufen in die gewünschte Etage befördert. Ebenso kann dieser Lift als schienengeführter Deckenlift mit Teleskopsitz geliefert werden.
Die Liftanlage kann über mehrere Stockwerke geführt werden und beliebig lang sein. Treppe und Durchgänge bleiben in der ganzen Breite frei. Der Ein- und Ausstieg erfolgt außerhalb des Treppenbereichs.

Schienenliftsystem

Schienenliftsystem
speziell für die Pflege in kleinen wie in großen Räumen entwickelt, unabhängig von der Deckenhöhe und der Deckenbeschaffenheit. Die Hubkassetten können beim Schienenliftsystem einfach ausgehängt werden. Das geringe Gewicht ermöglicht, die Hubkassette in mehreren Räumen einzusetzen. Je nach Art der Behinderung stehen verschiedene Gurt und Tragesysteme zur Verfügung. Diese können mit einem Handgriff ausgetauscht werden. Es besteht auch die Möglichkeit einen Fahrmotor zu nutzen. Damit ist dem Betroffenen ein selbstständiges Fahren möglich.
Die Schienen können direkt unter der Decke befestigt werden. Dabei ist die Höhe des Raumes nicht von Bedeutung. Bei abgehängten oder verkleideten Decken ist eine Montage von Wand zu Wand möglich, maximale Spannweite 6 m.
Sind auch die Wände nicht tragfähig, wird die Schiene auf Stützen gestellt. Durch ein umfangreiches Sortiment an Zubehörteilen können Einzelschienen wie auch Traversenanlagen (HForm) eingesetzt werden. Mit diesen Traversen kann der komplette Raum genutzt werden. Auch für niedrige oder runde Zimmer gibt es Lösungen.

Hinweise zum Treppenlift im privaten Bereich

Grundsätzlich ist die Anschaffung eines Treppenliftes eine private Angelegenheit.
Die Krankenkassen kommen in der Regel nicht für einen Treppenlift auf, weil er kein anerkanntes Hilfsmittel ist. Möglichkeiten zur finanzielle Unterstützung finden Sie hier:
  • Pflegeversicherung
  • Hauptfürsorgestelle
  • Berufsgenossenschaft
  • Sozialamt
  • Agentur für Arbeit
  • Steuer
Die Kosten werden von der Länge der Transportstrecke, Liftführung und Ausstattung bestimmt. Treppenlifte gibt es ab etwa 5000 Euro.
Nach § 554a Abs. 1 BGB kann der Mieter vom Vermieter die Zustimmung zu baulichen Veränderungen oder sonstigen Einrichtungen verlangen, die für eine behindertengerechte Nutzung der Mietsache oder den Zugang zu ihr erforderlich sind.

Montage/ Einbau eines Treppenlifts

Im Gespräch mit einem Monteur wird ein Aufmass der Treppe gefertigt und die Anschlussbedingungen besprochen.
Der Lift wird im Werk entsprechend des Aufmasses vorgefertigt. Das Aufstellen richtet sich nach dem Modell und der Fahrbahnlänge, sowie nach den Gegebenheiten der Treppe und der Umgebung dieser. Für das Aufstellen des Treppenlifts wird im Normalfall etwa ein halber Tag benötigt.
Herkömmliche Treppen-Sitzlifte sind für Personen bis etwa 130 Kilo gebaut - also ausreichend für jeden Normalgewichtigen. Für schwerere Personen sowie Rollstuhlfahrer sind Treppenplattformlifte geeignet, die ein Maximalgewicht bis zu 300 Kilogramm befördern.
Die Geschwindigkeit beträgt ca. 15 Zentimeter pro Sekunde.
Treppenliftsysteme sind vom TÜV geprüft. Die Sicherheit wird gewährleistet durch Sensoren, die Hindernisse erkennen, Abrutschsicherungen oder Sicherheitsbügel bei Plattformliften. Sicherheitsgurte sind als Sonderausstattung erhältlich.
Die Bedienung ist ganz leicht erlernbar. Über zwei Knöpfe oder einen Mini-Steuerknüppel wird der Lift in Gang gesetzt. Ein Schloss sorgt dafür, dass Fremde (oder spielende Kinder) den Lift nicht benutzen können. An den Endpunkten des Lifts sind Fernbedienungen angebracht, mit denen man ihn herbeirufen kann.
Eine regelmäßige Wartung des Lifts ist nicht unbedingt erforderlich. Dennoch bieten die Hersteller Wartungsverträge an, um einen stets fehlerfreien Betrieb zu gewährleisten.