Das Staatliche Bauhaus wurde 1919 von Walter Gropius in Weimar
als Kunstschule gegründet. Nach Art und Konzeption war es damals etwas
völlig Neues. Das historische Bauhaus stellt heute die einflussreichste
Bildungsstätte im Bereich der Architektur, der Kunst und des Designs
dar. Das Bauhaus bestand von 1919 bis 1933 und gilt heute weltweit als
Heimstätte der Avantgarde der Klassischen Moderne
auf allen Gebieten der freien und angewandten Kunst. Die Resonanz des
Bauhauses hält bis heute an und prägt wesentlich das Bild deutscher
Entwürfe im Ausland.
1919 bis 1925 – Weimar
Das Staatliche Bauhaus in Weimar entstand am 12. April 1919 aus der Vereinigung der Großherzoglich-Sächsischen Hochschule für Bildende Kunst in Weimar und der 1915 aufgelösten Kunstgewerbeschule Weimar.
Als Lehrer konnte Gropius bedeutende Künstler wie Lyonel Feininger, Johannes Itten, Josef Albers, Paul Klee (ab 1921), Wassily Kandinsky (ab 1922) und Oskar Schlemmer
(ab 1921) für das Bauhaus gewinnen. Die Lehre am Bauhaus bestand aus
dem Vorkurs und der Arbeit in den Werkstätten. Die Werkstätten wurden
von den Künstlern, die sich Meister der Form nannten und den
Handwerksmeistern geleitet. Anfangs mischten sich romantische
Rückwendung in vorindustrielle Produktionsweisen mit modernen gestalterischen Ansätzen. Projekte des Bauhauses, wie das „Haus Sommerfeld“ waren in dieser Phase noch sehr expressionistisch geprägt. 1923 kam der Konstruktivist László Moholy-Nagy als Nachfolger des Malers Johannes Itten, der für ganzheitliche lebensreformerische Ideen stand. Beispielhaft, und für die Ausbildung an Kunst- und Designschulen in aller Welt bis heute prägend, ist der gemeinsame Vorkurs, bei dem Wert auf eine vielseitige und umfassende Ausbildung der Schüler gelegt wurde. Das Musterhaus „Am Horn“ in Weimar wurde 1923 das erste Projekt, das konsequent in Architektur und Einrichtung von der Neuen Sachlichkeit, wie sie insbesondere die niederländische Richtung „De Stijl“ vorgab, geprägt war. In der Öffentlichkeit galten diese Bauten als „kalt“, „karg“ und „maschinell“.
In der Zeit der Weimarer Republik
galten Lehrer, Schüler und Bewunderer des Bauhauses als „links“ und
„internationalistisch“. Politisch rechte Parteien lehnten das Bauhaus
von Anfang an ab. Nachdem sich die Machtverhältnisse nach der
Landtagswahl in Thüringen im Februar 1924 geändert hatten, kürzte die Regierung unter Richard Leutheußer (DVP)
den Etat um 50 %. Daraufhin boten sich andere Städte den Lehrern und
Schülern als neue Standorte an. Finanziell und politisch von der
Thüringer Regierung unter Druck gesetzt, beschloss der Meisterrat 1925
den Umzug nach Dessau. Dort bot der Flugzeugbauer Hugo Junkers
eine Förderung, zudem herrschte in dieser Industriestadt eine stabile
sozialdemokratisch und liberal orientierte Mehrheit. Das Weimarer
Bauhaus wurde schließlich 1925 aufgelöst.
Satzung des Staatlichen Bauhauses zu Weimar
Weimar, 1921
Druck
21 x 16,5 cm