Der Berliner Kunstsammler und ehemalige Sekretär von Joseph Beuys, Heiner Bastian, will auf dem schmalen Grundstück „Hinter dem Gießhaus 1“ ein Galeriegebäude mit einer Ausstellungsfläche von 800 Quadratmetern und Wohnräumen in den oberen Geschossen errichten.
David Chipperfield
(London/Berlin) interpretiert das Kunsthaus als neuen Teil einer „Stadtfront“, die die Grenze zwischen „normaler Stadt“ und Museumsinsel definiert. In der ersten Reihe zu sitzen, heiße nicht auf der Bühen zu stehen, so beschreiben die Architekten die Rolle des Kunsthauses. Chipperfield entwickelt einen Baukörper, dessen Wirkung vom Verhältnis zwischen Wand zu Öffnung sowie der Materialität der Fassade lebt: massives Mauerwerk aus sächischem Sandstein, gefasst durch Betonsteinwerkbänder. Durch die entschiedene Setzung weniger, dafür aber großer Fensterflächen soll das Haus die Qualitäten des Grundstücks ausnutzen.
Frank O. Gehry
(Santa Monica) entwickelte einen gestreckten, monolitischen Kubus, der sich durch eine schmale Fuge von der Nachbarbebauung absetzt. Direkt an dieser Fuge organisiert der Architekt in einem weiteren schmalen Streifen die Erschließung und Infrastruktur des Hauses und erreicht so im Inneren vier großzügigen Galeriebereiche, die über zwei doppelgeschossige Lufträume miteinander verbunden sind. Im Gegensatz zu Gehrys üblichen Arbeiten im Bereich des Museumsbau kommt diese Lösung im derzeitigen Planungsstand offensichtlich ohne aufsehenerregend gekrümmte und geschwungene Fassaden aus und bedient sich ähnlich wie bereits bei der DG-Bank am Pariser Platz eher der Formensprache der klassischen Moderne.
Hans Kollhoff (Berlin) fällt mit seinem Entwurf aus dem Rahmen der eingereichten Arbeiten. Mit einem - ähnlich wie die Gebäude auf der Museumsinsel - an antike Bauformen angelehnten Tempel begegnet er der Bauaufgabe an diesem Ort, den er für einen der „verletzlichsten Berlins“ hält. „Der natürlichste Ausdruck für einen Museumsbau ist ein Tempel“ zitiert der Architekt Wackenroder in seiner Baubeschreibung. Der Tempel widersetze sich der „forcierten Säkularität der Museumsarchitektur des vergangenen halben Jahrhunderts”, so Kollhoff. (Schnitt)
Ron Radziner (Santa Monica)
verpackt das Kunsthaus in eine über dem Boden schwebende Steinfassade. Dabei versucht der Architekt die Gradwanderung zwischen traditioneller Mauerwerkshülle und einer transparenten und offenen Architektur durch eine steinerne, aber fragmentierte Haut zu meistern. Die facettenartige Struktur der äußeren Hülle aus Stein vor einer zweiten Fassade aus Stahl und Glas soll dabei zwischen den Steinen Ausblicke und Lichteinfall erlauben. Ebenso ließe die Fassade das Durchscheinen des Innenlebens nach Außen in den Stadtraum zu.