Freitag, 24. Juni 2011

Dacharten im Überblick

Satteldach (klassische Dachform, zwei Dachflächen)

Von den meisten Dachformen wird das Satteldach am häufigsten gebaut / aufgeschlagen. Die Konstruktion wird als Sparren- oder Pfettendach erstellt, (PS) was sich über Jahrhunderte hinweg bewährt hat. Es gibt viele Variationen an Satteldächern; z.B. mit gleichen oder unterschiedlichen Dachneigungen sowie Traufhöhen und gesonderten technischen und gestaltungs Möglichkeiten z.B. Unterschiedliche Dachüberstände zu den Giebelseiten (PS)!

Walmdach (vier Dachflächen)

Beim Walmdach sind die Giebelwände abgewinkelt / abgeschrägt. Je nach der Anordnung der Abschrägungen, den so genannten Schmalseiten, unterscheidet man im Allgemeinen zwischen einem Krüppelwalmdach, Halbwalmdach und Fußwalmdach (PS). Ist der Giebel im oberen Bereich in Richtung Dachfirst geknickt, ist es ein Krüppelwalmdach. Bei einem so genannten Halbwalmdach sind die Trauflinien deutlich höher als an den Längsseiten. Befinden sich die Schmalseiten (schmaleren Seiten) in etwa auf Höhe der seitlichen Trauflinien, handelt es sich um ein Fußwalmdach. Am häufigsten wird das Walmdach als Pfettendach ausgeführt (PS). Eine solche Konstruktion ist nicht nur, relativ gesehen, einfacher umzusetzen, sondern auch weitaus kostengünstiger

Pultdach (nur eine Dachfläche)

Das Pultdach ist ein halbes, einseitig geneigtes Sparrendach! Die Form ähnelt eines Pultes. Der Dachfirst stützt sich auf eine senkrechte Wand ab. Pultdächer gibt es mit ebenen sowie gebrochenen und gekrümmten Flächen. Pultdächer wurden meistens dann errichtet / aufgeschlagen, wenn an einem Gebäude ein niedriger Anbau angebracht werden soll (PS). Durch das Einbeziehen von Solaranlagen bzw. Photovoltaikanlagen  Dachflächen-Gebäudeausrichtungen hat das Pultdach zusätzlich neue Bedeutung gewonnen und ist weit verbreitet. Im Winter wird die Energie der Sonne optimal ausgenutzt und im Sommer bietet das Pultdach eine bessere Verschattung aufgrund der steiler einfallenden Sonnenstrahlen (PS).

Tonnendach (halbrund, wie ein liegender Zylinder)

Ein Tonnendach hat bzw. kann eine Wölbung ähnlich einer liegenden Tonne haben! Die Dachform stellt in deren Querschnitt ein Kreissegment dar (PS). Diese eher seltener vorkommende Dachform wird gelegentlich für Dächer von Industriebauten aber auch ab und an im Wohnungsbau verwendet (PS).

Halbtonnendach

Aufgesetzter bzw. ineinander verbauter Viertelzylinder! (PS) Halbtonnendächer werden verbaut, um versetzte Baukörper zu betonen (PS) oder Dachlandschaften aufzulockern (sind eher gestalterische Aspekte)

Sheddach (Sägezahndach)

Das Sheddach kommt vor allem bei großflächigen Bauten wie zum Beispiel Industriehallen / Gewerbegebäude zum Einsatz. Dadurch, dass kleine "Satteldachartige-Aufbauten" mehrfache hintereinander gesetzt werden, kann die Dachhöhe insgesamt niedriger gehalten werden (PS). Die Neigung der beiden Seiten eines einzelnen Dachbereiches auch genannt "Reiter" ist üblicherweise verschieden. (PS) Oft ist eine Seite auch senkrecht, so daß ein Gebäude weniger Stützen für den weiteren Dachaufbau benötigt. Die steile / senkrechte Seite ist meist in Glas gehalten, wodurch eine gleichmäßige und bessere Belichtung großer (PS) und größter überdachter Flächen resultiert. Um blendfreieres Licht in die Halle(n) zu bekommen, ist die Glasseite meist von der Sonne abgewandt.

Bogendach (ist flacher als ein Tonnendach)

Ein Bogendach hat eine Dachform die einem Tonnendach ähnlich ist, jedoch im Gegenteil  zu diesem weitaus weniger gewölbt ist (PS). Es wird meist aus einem besonders technisch gewalzten / gebogenen (bompierten) Blech hergestellt.

Krüppelwalmdach

Das Krüppelwalmdach hat eine lange alte Tradition resultierend witterungsbedingten Einflüssen. Es wurde meist dann dort eingesetzt, wo ein Steilgiebel (PS) am obersten Ende geschützt werden musste, wo er besonderes stark den Witterungsbedingungen ausgesetzt war. (PS) Das Krüppelwalmdach bietet eine interessante-technische, eigenständige Optik und Konstruktion dar.

Mansarddach

Der französiche Architekt Mansard erfand und entwickelte  das Mansarddach! Die technische eigenwillige Konstruktion mit den Dachflächen sollte so mehr Wohnraum unter einem Dach schaffen. Konstruktiv gesehen ist ein Mansarddach eine Dachkonstruktion, die aus zwei Dächern mit unterschiedlichen Winkelgraden besteht. Der von der obersten Geschoßdecke verlaufende Dachteil (PS) nach oben hat eine steilere Dachneigung, daran schließt sich dann ein etwas flaches Dach an. Vorteil des großen Dachraums ist aber zugleich eine konstruktive-technische Herausforderung, (PS) weil vor allem am Übergang der beiden unterschiedlich steilen Dächer die Dachfläche Abwicklung bzw. der  Weiterverlauf gebrochen wird. Die Verbindung durch / über den Sparrenfuß ist sehr aufwändig und muß genaustens ausgeführt werden (PS)! Deshalb ist auf eine aufwändige Konstruktion des Sparrenfußes so wie der Walmschifter und Gratsparren zu achten.

Zeltdach oder Turmdach (Pyramidendach)

Das Zeltdach kann Hauptsächlich nur auf einem quadratischen Hausgrundriss errichtet werden und ist daher eine relativ seltene Dachform. Das Zeltdach ist auf allen Seiten (PS) symmetrisch bzw. gleich konstruiert. Alle Gratlinien enden in einem Firstpunkt. Sehr steile Zeltdächer auf  Türmen werden auch Pyramidendach (PS) genannt.

Schmetterlingsdach (sind nach innen geneigte Dachflächen)

Hierbei laufen die niedrigeren / tiefer gelegenen Dachflächenhälften eines Pultdaches gegeneinander, woraus der Eindruck entsteht wie wenn Flügel nach aussen und oben gestreckt werden . Ein großer Nachteil ist die Entwässerung bei Stark-Regen, (PS) da es hierbei sehr schnell zu Wasserstauungen in einer zu klein dimmensionierten Ablaufrinne / Abwasserrinne geben kann (PS)!

Zwerchdach (im Rechten-Winkel zum Hauptdach verlaufendem Giebel)

Das Zwerchdach ist eine Dachform mit einem "Rechten-Winkel bzw.quer zum Hauptdach verlaufenden Giebel. Der Giebel ist allerdings nicht bis zum Dachfirst hochgezogen sondern sitzt etwas tiefer (PS). Dieses ist der wesentliche Unterschied zwischen einem Zwerchdach und Kreuzdach. Durch das Zwerchdach wird die Wohnfläche ebenfalls vergrößert und wird ähnlich wie eine Gaupe (PS) verwendet in dem meistens noch Fenster integriert sind!

Paralleldach bzw. Muldendach (Satteldach mit mind. 2 Giebeln)

Das Parallel- bzw. auch Muldendach genannt ist ein Satteldach mit zwei oder mehr Giebeln. Ein Paralleldach sieht man beispielsweise öfters bei Reihenhäusern. Die Entwässerung ist das Problem beim Paralleldach, ähnlich wie beim (PS) Schmetterlingsdach. Die Entwässerung muss zwischen den einzelnen Häusern bzw. in den Tiefpunkten erfolgen und zudem ausreichende Ablauf-Dimmensionen haben (PS). Ist das Dach nicht absolut dicht, droht ein Wassereinbruch auch meist bedingt durch Wasserrückstau.

Ringpultdach

Das Ringpultdach ist  von der Art her wie ein Pultdach aufgebaut meist abgesetzt auf einer zweiten Ebene/Stockwerk. Meistens auf einem kreisförmigen Gebäude -Grundriss (PS) aufgebaut. Es ist des öfteren  wie das Zwiebeldach oder Glockendach bei Sakralbauten zu beobachten (PS).

Kegeldach

Das Kegeldach, welches wie das Zeltdach vor allem auf  Wassertürmen, Kirchtürmen, Wachtürmen etc. errichtet wurde, wird meistens ebenfalls auf einen Runden-Kreisförmigen-Gebäude-Grundriss (PS) aufgebaut. Als Dacheindeckung gibt es: Schindeln aus Schiefer (PS) und Holz sowie Ton oder ein Metall-,Kupfer-,Blech-Dach

Grabendach (ähnlich eines Schmetterlingsdach jedoch mit mind. 2 Giebeln)

Das Grabendach ist wie das Paralleldach durch ein ständiges "Auf und Ab"-(Art einer Ziehharmonika)  der Dachflächen an zu sehen. (PS) Beim Grabendach fällt das Dach von den Aussen-Maueren bzw. auch genannt Seitenmauern zur Hausmitte ab. Das Grabendach findet man in dicht bebauten Innenstädten (PS) z.B. in Alten Städten oder auch bei Fabrikhallen/Industriehallen. Seltener bei neueren Wohnhäusern wobei dann meistens das Grabendach oft durch einen Blendgiebel verdeckt wird (PS)!

Faltendach

Das Faltendach sieht äusserlich dem Rhombendach ähnlich jedoch  mit dem Unterschied, dass beim Faltdach die rhombische Fläche nach innen gebrochen ist und eine Kehle entsteht. (PS) Es sieht so waus wie wenn die Falten/Dachflächen sich einmal nach innen kehren (PS) und das nächste mal nach aussen. Häufig zu sehen an Kirchtürmen etc.

Kuppeldach

Kuppelartig gewölbt ruhen diese Dächer auf meist acht- bis zwölfeckigen (oder mehr)Wand- Auflagern die Rund oder Mehr-Eck-Grundriss haben können (PS). Kuppeldächer werden meistens mit Kupfer, Glas,Titanzink bedeckt (PS) Beispiele: Reichstagsgebäudes in Berlin, Moscheen, Petersdom, Hagia Sophia

Zwiebeldach / Zwiebelhelm

Das Zwiebeldach besteht aus nach innen- und aussen- geschweiften oder gewundenen, in einer Spitze zusammenlaufen Dachflächen. (PS) Anders als beim Glockendach sind die Flächen im oberen Teil konkav und im unteren Teil konvex geschweift.                                                                                                                                     Beispiele: Alten Kirchen in (PS) Süddeutschland und Österreich eines der bekanntesten ist die (PS) "Kathedrale Basilius" des Seligen in Russland am Roten Platz 

Glockendach

Das Glockendach gleicht  einem Zwiebeldach, jedoch oben konvex (schliessende-Form), und unten mit konkav (öffnenden-Form) (PS). Das Glockendach hat die Dachform ähnlich  einer "Hauben-Form" mit geschweiftem Umriss. Im oberen Teil sind die Dachflächen konvex, (PS) im weiter unten liegendem Teil sind sie konkav geschweift ? Was sich beim Zwiebeldach genau umgekehrt verhält.

Hyperbolisch-paraboloides Dach

Bei dieser Form trägen nicht nur ein einzelne Elemente das Dach wie z.B: Dachfirst,Gaube etc. die Last, vielmehr wird die Last als gesamtes von der gesamten Dachhaut/Fläche/Schale komplett selbst getragen. Das Dach trägt sich selbst (PS)! Ein so genanntes Dach wird auch Schalentragewerk genannt! Durch (PS) Zusammenspannungen und Abspannungen von verschiedenen Tiefpunkte, mit bzw. durch ein Stahlseil oder ähnliches, erhält das Dach somit in alle Richtungen eine höhere Festigkeit (PS). Auch das Regenwasser /Schnee etc. sammelt sich meist an an den Tiefpunkten dieses Daches (PS), und muss nur dort nur an einem speziell angebrachten Abfluss abgeleitet werden. Beispiel: Olymia Stadion München