Kaserne wird Ort für Kunst und Wissenschaft
Die Berliner Museumsinsel bekommt einen Hinterhof. Doch vis-à-vis vom Bodemuseum soll keine Schmuddelecke entstehen, sondern ein Zentrum, das Wissenschaftlern, Restauratoren und Archivaren beste Arbeitsbedingungen bietet. Positiver Nebeneffekt: In den Museen selbst wird Platz gewonnen für ihre eigentliche Bestimmung, der Präsentation von Kunst und Zeitgeschichte.
Realisiert werden soll diese im Masterplan für die Rekonstruktion der Museumsinsel verankerte Idee auf einem gut zwei Hektar großen früheren Kasernenareal westlich der Museumsinsel. Wie das dort geplante "Kompetenzzentrum der Staatlichen Museen zu Berlin" einmal aussehen soll, zeigt eine Ausstellung, die gestern eröffnet wurde. Der Ausstellungsort, die "Alexander-Kaserne" (letzter Nutzer war das DDR-Wachregiment "Friedrich Engels"), beherbergt schon jetzt Werkstätten und Depots des Deutschen Historischen Museum.
Nun soll der Altbau durch zwei Neubauten ergänzt werden: Zum einen ein multifunktionell nutzbarer Komplex, der den historischen Gebäudeteil "abrundet". Im südlichen Bereich des Dreiecks zwischen Stadtbahn, Kupfergraben und Geschwister-Scholl-Straße ist ein Neubau geplant, in der die derzeit noch im Kulturforum beheimatete Gemäldegalerie (Alte Meister) Einzug halten sollen.
Doch während der Galerie-Neubau noch Zukunftsmusik ohne Finanzgrundlage ist, laufen die Vorbereitungen für das Projekt "Museumshöfe" auf Hochtouren. An einem Realisierungswettbewerb der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung haben sich 28 Architekten-Büros beteiligt. Der Sieger-Entwurf der Stuttgarter Architekten Harris+Kurrle sieht den Bau von zwei ineinander verschränkten Gebäudeteilen mit Ziegelfassade und dicht aneinander gereihten Fensterschlitzen in den oberen Etagen vor. Einblicke in die Arbeit von Restauratoren und Archivaren werden so von Straße aus nicht möglich sein. Den Passanten bleibt da wohl nur der Gang durch eine Skulpturenreihe, die hinter der Monbijoubrücke beginnend aufgestellt werden soll.
Der Bund stellt 20,4 Millionen Euro für die "Museumshöfe" bereit. Gisela Holan, Baukoordinatorin der Staatlichen Museen, hofft auf einen Baubeginn Ende 2009. Fertigstellung des ersten Gebäudes soll 2011 sein. Weitere sollen bis 2015 folgen. Die Neubauten werden dringend gebraucht, auch als Auslagerungsort für Exponate aus dem Pergamonmuseum, deren Sanierung 2012 beginnen soll.
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