Die Heizkosten sind 2008 um durchschnittlich 17 Prozent gestiegen. Wohnungen mit Ölheizung sind sogar um bis zu 30 Prozent teurer geworden. Dabei wurden enorme Sparpotenziale bei Wohngebäuden und ein unterschiedlicher Sanierungsstand in Ost und West festgestellt.
Jeder Bundesbürger hat 2008 durchschnittlich 17 Prozent mehr für das Heizen ausgegeben als im Jahr davor. Das geht aus dem neuen Bundesweiten Heizspiegel 2009 hervor, den die gemeinnützige co2online GmbH gemeinsam mit dem Deutschen Mieterbund (DMB) veröffentlicht. Der Bundesweite Heizspiegel liefert Vergleichswerte zu Heizenergieverbrauch, Heizkosten und CO2-Emissionen für das Abrechnungsjahr 2008, getrennt nach den Energieträgern Erdgas, Heizöl und Fernwärme. Dafür bundesweit 52.000 Gebäudedaten ausgewertet.
Heizen wurde deutlich teurer
Durchschnittlich 880 Euro kostete das Heizen einer 70-Quadratmeter-Wohnung mit Heizöl im Jahr 2008. Das sind 180 Euro mehr als im Jahr zuvor. Mieter mit Erdgasheizung zahlten 800 Euro (+ 65 Euro), die Heizkosten für Fernwärme betrugen 840 Euro (+ 130 Euro). Damit stiegen die Heizkosten gegenüber 2007 bei Heizöl um 26 Prozent, bei Erdgas um 8 Prozent und bei Fernwärme um 17 Prozent. „Das liegt vor allem an den gestiegenen Energiepreisen“, sagt Lukas Siebenkotten, Direktor des Deutschen Mieterbundes (DMB). „Zudem musste mehr geheizt werden, weil der vergangene Winter kälter war als 2007“, so Siebenkotten. Der Heizenergieverbrauch stieg im Durchschnitt um drei Prozent.
Dass auch 2009 und 2010 sich das Heizen weiter verteuert, liegt bei dem kalten Winter 2009/10 auf er der Hand. Zwar lagen die Kosten für Heizöl im ersten Halbjahr 2009 bis zu 40 Prozent unter dem Vorjahresniveau, die Kosten für Gas und Fernwärme sind dagegen im ersten Quartal 2009 weiter gestiegen. „Die Heizkosten bleiben hoch, auf dauerhaft sinkende Energiepreise dürfen Mieter nicht hoffen. Deshalb bleibt die energetische Modernisierung so wichtig“, sagt Siebenkotten.
Enormes Sparpotenzial durch Gebäudemodernisierung
Unabhängig von der Entwicklung der Energiepreise besteht in Deutschlands Wohnhäusern ein enormes Sparpotenzial durch wärmetechnische Modernisierung. Allerdings gibt es regionale wohl große Unterschiede. Im Osten des Landes ist nur jede vierte Häuserfassade wärmegedämmt. Im Westen gibt es aber sogar noch mehr Nachholbedarf, denn dort ist nur jedes zehnte Gebäude gut gedämmt. Würden dort Sanierungsmaßnahmen kombiniert umgesetzt, ließe sich der Heizenergieverbrauch mehr als halbieren. Die Verbraucher wären dadurch unabhängiger von den stetig steigenden Energiepreisen.
Ob die zuletzt gezahlten Heizkosten im Durchschnitt lagen oder überhöht waren, zeigt der kostenlose Bundesweite Heizspiegel 2009. Mieter und Eigentümer können die Zahlen ihrer aktuellen Heizkostenabrechnung mit den Werten des Heizspiegels vergleichen und so ihr Gebäude bewerten. Der Bundesweite Heizspiegel identifiziert so schnell und unkompliziert Gebäude mit hohem Heizenergieverbrauch.
Kostenloses Heizgutachten gibt Handlungsempfehlung
Zusammen mit dem Heizspiegel erhalten alle Verbraucher, die sich detaillierter über ihre Heizkosten- und verbrauche informieren möchten, einen Gutschein (Heizspiegel-Flyer ) für ein kostenloses Heizgutachten. Innerhalb von 8-10 Wochen erstellt co2online eine schriftliche Auswertung mit Empfehlungen für die nächsten Schritte. Mieter erhalten außerdem eine fachliche Stellungnahme. Damit können sie ihre Vermieter über das Ergebnis der Heizkostenanalyse informieren. Eine Nutzerbefragung hat ergeben, dass über 70 Prozent der Mieter das Heizgutachten an ihren Vermieter weiterleiten. Jeder vierte Vermieter reagiert daraufhin mit mindestens einer wärmetechnischen Modernisierungsmaßnahme.
Den Bundesweiten Heizspiegel für Deutschland gibt es ab sofort als gedrucktes Exemplar kostenlos beim Deutschen Mieterbund, 10169 Berlin, Stichwort: Heizspiegel. Bitte einen frankierten DIN-lang-Rückumschlag mit 0,55 Euro Porto beilegen. Der Heizspiegel kann kostenlos von den Internetseiten der co2online (www.heizspiegel.de) und des Deutschen Mieterbundes (www.mieterbund.de) heruntergeladen werden. Beide Online-Angebote enthalten darüber hinaus weitere Tipps zum Energiesparen und den interaktiven Energiespar-Ratgeber HeizCheck.