Mittwoch, 7. September 2011

1919 bis 1925 – Staatliches Bauhaus Weimar

Das Staatliche Bauhaus wurde 1919 von Walter Gropius in Weimar als Kunstschule gegründet. Nach Art und Konzeption war es damals etwas völlig Neues. Das historische Bauhaus stellt heute die einflussreichste Bildungsstätte im Bereich der Architektur, der Kunst und des Designs dar. Das Bauhaus bestand von 1919 bis 1933 und gilt heute weltweit als Heimstätte der Avantgarde der Klassischen Moderne auf allen Gebieten der freien und angewandten Kunst. Die Resonanz des Bauhauses hält bis heute an und prägt wesentlich das Bild deutscher Entwürfe im Ausland.









1919 bis 1925 – Weimar

Das Staatliche Bauhaus in Weimar entstand am 12. April 1919 aus der Vereinigung der Großherzoglich-Sächsischen Hochschule für Bildende Kunst in Weimar und der 1915 aufgelösten Kunstgewerbeschule Weimar.
Als Lehrer konnte Gropius bedeutende Künstler wie Lyonel Feininger, Johannes Itten, Josef Albers, Paul Klee (ab 1921), Wassily Kandinsky (ab 1922) und Oskar Schlemmer (ab 1921) für das Bauhaus gewinnen. Die Lehre am Bauhaus bestand aus dem Vorkurs und der Arbeit in den Werkstätten. Die Werkstätten wurden von den Künstlern, die sich Meister der Form nannten und den Handwerksmeistern geleitet. Anfangs mischten sich romantische Rückwendung in vorindustrielle Produktionsweisen mit modernen gestalterischen Ansätzen. Projekte des Bauhauses, wie das „Haus Sommerfeld“ waren in dieser Phase noch sehr expressionistisch geprägt. 1923 kam der Konstruktivist László Moholy-Nagy als Nachfolger des Malers Johannes Itten, der für ganzheitliche lebensreformerische Ideen stand. Beispielhaft, und für die Ausbildung an Kunst- und Designschulen in aller Welt bis heute prägend, ist der gemeinsame Vorkurs, bei dem Wert auf eine vielseitige und umfassende Ausbildung der Schüler gelegt wurde. Das Musterhaus „Am Horn“ in Weimar wurde 1923 das erste Projekt, das konsequent in Architektur und Einrichtung von der Neuen Sachlichkeit, wie sie insbesondere die niederländische Richtung „De Stijl“ vorgab, geprägt war. In der Öffentlichkeit galten diese Bauten als „kalt“, „karg“ und „maschinell“.
In der Zeit der Weimarer Republik galten Lehrer, Schüler und Bewunderer des Bauhauses als „links“ und „internationalistisch“. Politisch rechte Parteien lehnten das Bauhaus von Anfang an ab. Nachdem sich die Machtverhältnisse nach der Landtagswahl in Thüringen im Februar 1924 geändert hatten, kürzte die Regierung unter Richard Leutheußer (DVP) den Etat um 50 %. Daraufhin boten sich andere Städte den Lehrern und Schülern als neue Standorte an. Finanziell und politisch von der Thüringer Regierung unter Druck gesetzt, beschloss der Meisterrat 1925 den Umzug nach Dessau. Dort bot der Flugzeugbauer Hugo Junkers eine Förderung, zudem herrschte in dieser Industriestadt eine stabile sozialdemokratisch und liberal orientierte Mehrheit. Das Weimarer Bauhaus wurde schließlich 1925 aufgelöst.


Satzung des Staatlichen Bauhauses zu Weimar
Weimar, 1921
Druck
21 x 16,5 cm