Mittwoch, 5. August 2015

Die wichtigsten Regeln für den Bau einer Trockenmauer / Böschung / Hangabstützung

Ihre Standfähigkeit erreicht die Trockenmauer in erster Linie durch das Eigengewicht der verwendeten Steine, sowie durch das Verkeilen der Fugen mit kleineren Steinen und durch das fachgerechte Hinterfüllen. Damit die Standsicherheit gewährleistet ist, gibt es Regeln zum Bau einer Trockenmauer, die unbedingt eingehalten werden müssen:
Als Fundament dient eine mindestens 40 cm starke Sauberkeitsschicht aus Schotter oder Kies.Dies reicht als Fundament vollkommen aus, da die Mauer aufgrund ihrer unstarren Bauweise Bodensetzungen unbeschadet übersteht. Bei gewachsenem, einigermaßen festem Boden kann auch gänzlich auf ein Fundament verzichtet werden. Die Mauer hält dann durch ihr Schwergewicht.
Eine Drainage ist v.a. bei lehmigen, bindigen Böden unbedingt zu empfehlen. Bei niedrigen Trockenmauern im Garten und sehr durchlässigem Boden kann darauf verzichtet werden. Eine Verfüllung der Hinterseite mit Kies oder Schotter ist aber auf jeden Fall erforderlich. Die Verwendung von Beton oder Mörtel schließt sich bei einer Trockenmauer aus. Die Mauerfußbreite beträgt mindestens 1/3 der Mauerhöhe, jedoch nie unter 40 cm. Eine Dossierung/Anlauf von rund 10-12% trägt zur besseren Standsicherheit und bei bepflanzten Mauern zusätzlich zu einer besseren Wasserversorgung bei. Die Steine werden lose aufeinander geschichtet. Sie werden so angeordnet, dass sie von ihrer Form her gut ineinander greifen. Gegebenenfalls sind sie mit Hammer und Meißel nachzubearbeiten. Die Steine sind schräg mit Neigung gegen den Erddruck auszurichten und mit Kies und kleineren Bruchstücken während des Aufmauerns zu hinterfüll Maximal 3 Steine dürfen aufeinander stoßen. Damit werden Kreuzfugen vermieden. Stoßfugen (senkrechte Fugen) dürfen nur über maximal 2 Schichten gehen. Die größten Steine werden im unteren Bereich und in den Randbereichen eingebaut. Mindestens 10% der Steine müssen sogenannte Bindersteine sein, die über die gesamte Mauerbreite hindurchgehen. Die Steine sollen immer in ihrer natürlichen horizontalen Schichtung eingebaut werden. Auch dürfen Steine nie als Steller eingebaut werden. In die Fugen eingearbeiteter Boden kann den Fugen-Pflanzen ihren Wurzelraum geben. Der Boden darf jedoch keinen Druck auf die Steine ausüben. Diese sollten auch noch halten, wenn der Boden zusammensackt oder teils ausgeschwemmt wird. Zum Verkeilen dürfen ausschließlich kleinere Steine (sogenannte Zwickel)verwendet werden. Würde in die Fugen hauptsächlich Boden eingefüllt und die tragenden Steine auf Erdschichten lasten, die wie Mörtel verwendet werden, würde dieser Boden mit der Zeit ausgeschwemmt werden. Die Mauer wäre nicht mehr standsicher.


Trockenmauer im Querschnitt als Stützmauer

Folgende Verbandsregeln verleihen der Mauer eine ansprechende Optik und zusätzliche Stabilität:
  • an der Vorder- und Rückfläche sollten niemals mehr als 3 Fugen an einem Punkt zusammenstoßen
  • Keine Stoßfuge (senkrechte Fuge) darf durch mehr als 3 Schichten gehen
  • Auf zwei Läufer sollte mindestens ein Binder kommen, der die gesamte Mauerstärke tief ist
  • Fortlaufende Fugen vermeiden
  • Die Mauer wird mit besonders großen Platten abgedeckt.
  • an den Ecken sollten die größten Steine gesetzt werden. 



Gesetzliche Regelungen zu Trockenmauern

Bei der Planung ist zu beachten, dass ab 2 m Höhe (auch bei Ausführung durch einen Fachbetrieb) ein Standsicherheitsnachweis durch einen Statiker zwingend notwendig ist! Genauere Angaben finden Sie dazu in der jeweiligen Landesbauordnung. Eventuell kann es auch im Bebauungsplan Ihrer Gemeinde Regelungen zu Mauern geben, die Sie unbedingt beachten müssen. Vermeiden Sie unliebsame Überraschungen, indem Sie vor dem Bau das jeweilige Nachbarschaftsrecht Ihres Bundeslandes auf maximale Höhe und den erforderlichen Grenzabstand überprüfen.

Der Preis für den Aufbau einer solchen Hangbefestigung

Das Bauen einer Trockenmauer ist (zeit-) aufwändig und erfordert gute Fachkenntnisse. Beauftragen Sie einen Fachbetrieb, müssen Sie bei einem Naturstein mittlerer Preisklasse mit Kosten von 200 bis 280 EUR pro Quadratmeter Ansichtsfläche rechnen. Ein hammerechtes Schichtenmauerwerk liegt bei 310 bis 400 Euro pro qm Ansichtsfläche. Die Zugänglichkeit der Baustelle und die Gesamtmenge des verwendeten Materials entscheiden erheblich über den Preis. Ein Bau in Eigenleistung ist nur bei untergeordneten, nicht tragenden Mauern zu empfehlen. Bauen Sie die Mauer dann lieber etwas niedriger und in mehrere Reihen versetzt. Je nach Steingröße, Mauerhöhe oder Zugänglichkeit empfehlen wir, diese Arbeiten vom Profi durchführen zu lassen. Für eine Muschelkalkmauer in Eigenbau müssen Sie mit rund 150,- EUR pro Tonne rechnen. Die Bepflanzung schlägt je nach Pflanzdichte mit ca. 5-15 EUR pro Quadratmeter zu Buche.
Alle Angaben zzgl. Fundamente.