Eugen Bolz zählt zu den zentralen Figuren des deutschen Widerstands
gegen die Hitler-Diktatur. Das prächtige Haus, in dem der frühere
württembergische Staatspräsident einst wohnte, steht heute noch. Die
Betonung liegt auf noch. Es soll einem Neubau weichen.
Die Villa des hingerichteten Nazigegners Eugen Bolz könnte nun doch vor
dem Abriss bewahrt werden. Der Diözesanrat Rottenburg-Stuttgart plädiert
gegenüber Ministerpräsident Winfried Kretschmann dafür, das Haus als
Gedenk- und Bildungsstätte zu erhalten.
Der Villa des früheren württembergischen Staatspräsidenten und
Naziopfers Eugen Bolz droht der Abriss. Heimatgeschichtler protestieren.
Für den Denkmal-Status "reicht das öffentliche Interesse nicht aus",
betont RP-Sprecherin Hilber. Es gebe einen heimatgeschichtlichen
Schutzgrund. Aber dafür genügt nicht, dass Bolz im Haus gelebt hat.
Vielmehr muss Zeitgeschichte auch am Gebäude greifbar sein.
Die Enkel über veräußerten das Gebäude, das auf einem 13 Ar großen
Grundstück in bester Halbhöhelage steht, an das Stuttgarter Unternehmen
„wohnbau Studio“. Getreu dem Firmenmotto „Wir bauen, wo Stuttgart am
schönsten ist“ plant das Unternehmen an der Stelle der Bolz-Villa einen
Neubau mit hochwertigen Wohnungen. Geschäftsführer Alexander Schaber
sagt auf Anfrage, man sei mit dem städtischen Baurechtsamt im Gespräch:
„Ein Bauantrag ist in Vorbereitung.“
Dem Abriss steht offenbar nichts im Wege – auch kein Denkmalschutz.
Das Gebäude sei zwar nicht baufällig, erklärt Schaber, eine
Modernisierung habe sich nach eingehender Prüfung jedoch als zu
schwierig erwiesen. Derzeit wohnen Studenten in dem Gebäude, die sich
bis zum Abriss den Traum eines Kommunen-Daseins erfüllen.
Die Villa des früheren württembergischen Staatspräsidenten Eugen Bolz auf dem Killesberg soll Eigentumswohnungen weichen. |