Montag, 2. Juni 2014

Baukosten sparen

Folgende Hinweise helfen Ihnen, Baukosten zu sparen:

  • Ein günstiges Grundstück auf dem Lande kann teuer werden, wenn hohe Fahrtkosten hinzu kommen.
  • Legen Sie für Ihr Haus eine Kostenobergrenze fest.
  • Bauen Sie mit Architekt, vereinbaren Sie ein Sonderhonorar für Kostenunterschreitungen.
  • Eine flächensparende Bauweise reduziert die Kosten für das Grundstück erheblich.
  • Reihen-/ Doppelhäuser und Gemeinschaftswohnanlagen benötigen weniger Grundstücksfläche als Einfamilienhäuser. Sie haben weniger Außenwände und sparen dadurch Bau- und Heizkosten.
  • Typenhäuser sind günstiger als individuelle.
  • Möglichst Planer und bauausführende Firma rechtzeitig zusammenführen und den Planungsentwurf auf mögliche Einsparpotentiale checken.
  • Nachträgliche Änderungen der Planung sind teuer.
  • Einfache und kompakte Baukörper sparen Bau- und Heizkosten.
  • Jeder Erker, jeder Balkon und jede Gaube kostet unverhältnismäßig viel.
  • Vermeiden Sie komplizierte Fensterformen und Sprossen.
  • Ein funktionaler Grundriss spart Verkehrsfläche.
  • Schlanke Wände vergrößern den Grundriss Ihres Hauses.
  • Der Verzicht auf den Keller spart Geld, der Wiederverkaufswert sinkt jedoch dadurch.
  • Vorgefertigte Bauteile z.B. bei Wänden und Decken sparen Bauzeit und Baukosten.
  • Der Dachausbau zu einem späteren Zeitpunkt verschafft einer angespannten Finanzierung Luft.
  • Eine Reduzierung des Standards auf Normalmaß verschafft "Spielräume" (lieber mehr Fläche für Kinder einplanen).
  • Achten Sie bei der Grundrissplanung darauf, dass alle Wasseranschlüsse in Küche, Bad und WC in einem senkrechten Installationsstrang zusammengeführt werden.
  • Eine Fassade mit Holzverschalung oder Wärmedämmverbundsystem ist günstiger als ein Klinkermauerwerk. Checken Sie jedes einzelne Bauteil auf Kosteneinsparungsmöglichkeiten.
  • Ein großes Kosteneinsparpotential erschließt sich beim gemeinschaftlichen Bauen - angefangen bei einer gemeinsamen Heizzentrale über gemeinsam genutzte Grünflächen bis hin zur gemeinsamen Kinderbetreuung.

Baukosten steuern

Um kostengünstig bauen zu können, müssen die Voraussetzungen für die grundsätzlichen Entscheidungen möglichst frühzeitig geschaffen werden. Die Entscheidung z.B. für oder gegen einen Keller kann nachträglich nicht mehr rückgängig gemacht werden. Dabei hängt die Wirtschaftlichkeit von sehr vielen Rahmenbedingungen ab: Bodenbeschaffenheit, Grundwasserstand, Angebote von Bauunternehmen, individueller Platzbedarf und vieles mehr. Baukosten können Sie nur beeinflussen, wenn auch rechtzeitig alle Kostenpositionen vorliegen und alle am Bau beteiligten Personen eingebunden werden. Dies betrifft vor allem das individuelle Bauen, beim schlüsselfertigen Bauen sind die Weichen bereits bei Vertragsunterzeichnung gestellt. Abweichung vom vereinbarten Standard werden mit erhöhten Aufpreisen bestraft. Die Einwirkungsmöglichkeiten auf die Kosten einer Baumaßnahme sind zu Beginn der Maßnahme am größten. Der Einfluss auf die Kosten sinkt von der ersten Planungsphase bis zur Vorentwurfsphase schon rapide. Was Sie danach noch einsparen können, ist marginal. In der Konzeptionsphase bedeutet dies zwar in der Regel einen höheren Aufwand für Bauherr, Planer und Fachberater, verspricht aber in der Realisierungsphase kürzere Bauzeiten und niedrigere Baukosten.

Tipp: Verwenden sie möglichst viel Zeit und Sorgfalt auf die erste Konzeptphase Ihres Bauvorhabens. In dieser Phase sammeln Sie möglichst viele Informationen, stellen Sie Alternativen gegenüber und treffen Sie nur Vorentscheidungen.
 

Bauen zum Festpreis

Bauträger und Generalübernehmer locken mit Festpreisen. Sie sollen es dem Bauinteressenten möglich machen, einen realistischen Finanzierungsplan zu erstellen und - so die Verkaufswerbung - genauer zu kalkulieren als beim Hausbau zum Beispiel mit einem freien Architekten. Der Festpreis ist auch als Preisgarantie für einen bestimmten Zeitraum gedacht.

Nirgendwo ist verbindlich definiert, was Festpreis heißt und welche Kosten darin enthalten sind. Weil in den einzelnen Angeboten einmal diese und einmal jene Kostenpositionen fehlen, ist es nicht möglich, einen direkten Preisvergleich anzustellen. Bei geschickter Verhandlung werden Sie jedoch feststellen, dass der Festpreis häufig so ganz fest nicht ist. Die meisten Unternehmen sind daran interessiert, Sie als Kunden zu gewinnen und kommen Ihnen sehr entgegen. Fairerweise sollten Sie sich später dann daran erinnern, wenn es z.B. um kleine optische Mängel bei der Abnahme geht.
 

Alles inklusive?

Wenn Ihnen nicht alle für das gesamte Bauvorhaben notwendigen Leistungen und Kosten bekannt sind, sondern diese erst "plötzlich" kurz vor oder nach Vertragsabschluss oder erst während des Bauens anfallen, dann können Fehlkalkulationen entstehen, die Sie zu teuren Nachfinanzierungen zwingen. Im schlimmsten Fall führen finanzielle Irrtümer und Fehlplanungen dazu, dass Bauverträge platzen. Um solche Katastrophen zu vermeiden, sollten Sie sich von vorn herein alle Kosten anbieten lassen bzw. alternativ für sich selbst ermitteln. 

Tipp: Eine sehr wertvolle Arbeitshilfe stellt außerdem die Muster-Baubeschreibung (MBB) Ihrer Verbraucher-Zentrale dar. Sie können Sie sowohl als Informationsbroschüre als auch als ausführliche Checkliste zum Leistungsvergleich benutzen.
 

Gesamtbaukosten

Zu den Gesamtkosten müssen Sie folgende Einzelkosten berücksichtigen:

reine Baukosten
  • Das sind alle Kosten, die als Handwerkerleistung für das Gebäude oder die Wohnung anfallen, inklusive Mehrwertsteuer und nicht zu verwechseln mit den anrechenbaren Baukosten (diese sind ohne Mehrwertsteuer und für die Errechnung des Architektenhonorars von Bedeutung).
Grundstückskosten
  • Gebühren für die Bauvoranfrage
  • Maklerprovision
  • Notargebühren
  • Gebühren für die Grundbucheintragung
  • Grunderwerbsteuer
Herrichtungs-, Vermessungs- und Erschließungskosten
  • Das sind die Kosten für das Herrichten des Baugrundstücks (wie z. B. den Abbruch vorhandener Gebäude, das Roden von Bäumen und Sträuchern, im Extremfall sogar die Beseitigung von Altlasten), für die Vermessung des Grundstücks sowie für die öffentliche Erschließung (Anlegen von Wegen, Strom- und Gasanschlüsse, Wasserversorgung und -entsorgung, Telefon etc.).
Gebäudekosten
  • Die Kosten für die Baustelleneinrichtung, die Herstellung der Baugrube, die Gründung (also die Erstellung der Fundamente und die Bauwerksabdichtung), sämtliche Roh- und Ausbauarbeiten für Haus und Keller beziehungsweise Bodenplatte einschließlich der Malerarbeiten, der Fliesen- und sonstigen Bodenbeläge und natürlich die Haustechnik.
Kosten für die Außenanlagen
  • Das Weiterführen der Wasser, Abwasser-, Strom- und Gasleitungen vom Hauptkanal ins Haus, also die Hausanschlüsse.
Baunebenkosten
  • Das sind Honorare für den Planer und Statiker, Gebühren, Finanzierungs- und gegebenenfalls Gutachterkosten. Während in der Regel beim Bauträger alle Planungsleistungen im Festpreis enthalten sind, ist dies beim Hausbau mit dem Generalübernehmer nicht selbstverständlich.
Unvorhergesehenes
  • Mit Sicherheit können Sie davon ausgehen, dass Ausgaben entstehen werden, mit denen Sie vorher nicht gerechnet haben. Hierfür sollten Sie sich eine Reserve in Höhe von ca. 10.000,- € zurück legen.
DIN 276
  • Für Baufachleute gibt es die DIN 276 "Kosten im Hochbau", mit deren Hilfe die Kosten ermittelt und Preisvergleiche angestellt werden können.
Vergessen Sie bei der Kostenkalkulation nicht die Kosten für die Erschließung, die Hausanschlüsse und die Baunebenkosten (das sind Baugenehmigungsgebühren, Prüfgebühren für Statik etc., Notarkosten, Finanzierungskosten usw.)!
 

Qualität zahlt sich aus

Mit seiner Forderung, die durchschnittlichen Kosten für die Errichtung von Einfamilienhäusern drastisch zu begrenzen, hat der Bundesminister für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen Kurt Bodewig einen begrüßenswerten Vorschlag gemacht. Einfamilienhäuser müssen in Anschaffung und Unterhalt preiswerter werden, wenn für junge Familien bezahlbarer und moderner Wohnraum geschaffen werden soll. Die Investition in gute Qualität macht sich mehr als bezahlt. Gute Planung und Qualitätssicherung ermöglicht kostengünstiges Bauen und niedrige Betriebskosten. Bei einer 40-jährigen Nutzungsdauer eines Gebäudes entfallen nur 20% der Kosten auf die Erstellung, aber 80% auf den Betrieb. Sparen Sie z.B. an der Wärmedämmung oder Qualitätssicherung, zahlen Sie im Laufe der Jahre ein Vielfaches der eingesparten Kosten drauf. Auch wenn Sie sich derzeit nicht vorstellen können, jemals wieder aus Ihrem Haus auszuziehen, sollten Sie realistischer Weise davon ausgehen, dass Sie eines Tages Ihre Meinung ändern könnten. Dabei spielt der Wiederverkaufswert Ihres Hauses eine große Rolle. Ein qualitativ hochwertiges Haus verkauft sich wesentlich besser als eines von schlechter Qualität.