Gebrauchtimmobilien oder ältere Häuser sind
gesucht. Zum einen, weil sie preiswerter sind als vergleichbare
Neubauten, zum anderen, weil sie oft mehr Charme besitzen. Ausserdem
wollen viele nicht bauen und sich mit Architekten,
Bauarbeitern oder Handwerkern herumschlagen müssen. Doch wenn Sie sich
für altes Haus interessieren, sollten Sie sich auf ein wenig Arbeit
gefasst machen, wenn Sie nicht die Katze im Sack kaufen wollen. Und
eines sollte Ihnen klar sein: Egal, wie genau Sie das Haus unter die
Lupe nehmen, vor Mängeln sind Sie nie gefeit. Genau wie bei Neubauten.
Nur haben Sie dort eine Garantiefrist.
Guter Rat ist nicht teuer, aber wertvoll
Wer kein Baufachmann ist, sollte sich Rat holen und sein Traumhaus
von einem unabhängigen Sachverständigen auf Herz und Nieren prüfen
lassen. Dieser kontrolliert die Bausubstanz, vom Keller bis zum
Dachboden, und beurteilt, ob der Kaufpreis fair und angemessen ist.
Neuralgische Punkte sind Innen- und Aussenwände, Fenster und Türen, das Dach, alle Elektroinstallationen, Hausanschlüsse, Wasser- und Abwasserleitungen, die Heizung, die Warmwasseranlage und die Haustechnik sowie das Bad und die Küche. Hier können Mängel, die übersehen wurden und nach dem Kauf behoben werden müssen, schnell sehr viel Geld kosten.
Der Aufwand zahlt sich auf alle Fälle aus
Die Kurzbesichtigung ist eine visuelle Kontrolle und keine
detaillierte Substanz- und Zustandsanalyse. Der Sachverständige wird
dank seinem Fachwissen Mängel entdecken und erkennen, was vertieft
abgeklärt werden sollte. Dieser Aufwand lohnt sich auf alle Fälle, denn
Gebrauchtimmobilien oder Altbauten werden in der Regel «wie gesehen»
gekauft und allfällige Gewährleistungsansprüche werden, soweit rechtlich
zulässig, wegbedungen. Hausbesitzer oder Makler,
die nichts zu verbergen haben, haben sicher kein Problem damit, wenn
Sie sich das Haus ein zweites Mal mit einem Sachverständigen anschauen
wollen.
Auf was Sie unbedingt achten müssen
Vielleicht bleibt Ihnen aber keine Zeit für eine zweite Besichtigung,
weil der Verkäufer genügend Interessenten hat und das Geschäft so
schnell als möglich abschliessen will. Dann müssen Sie sich das Haus
wohl oder übel ohne Sachverständigen genau anschauen. Überlegen Sie sich
vor dem Besichtigungstermin, was Ihnen wichtig ist und was nicht.
Unsere Checkliste zum Downloaden gibt Ihnen eine Übersicht, worauf Sie
bei der Hausbesichtigung achten sollten.
Lassen Sie sich von niemandem hetzen
Arbeiten Sie die Checkliste Punkt für Punkt ab. Achten Sie auf
Details, etwa eine frisch gestrichene Kellerwand oder Schachteln, die
sich bis zur Decke stapeln – versteckt sich dahinter Schimmel? Fragen Sie den Besitzer nach Belegen für Unterhalts- und Sanierungsmassnahmen
und bitten Sie ihn, sich die Heizkostenabrechnung anschauen zu dürfen.
So können Sie abschätzen, wie gut das Haus isoliert ist. Fragen Sie den
Besitzer auch, warum er verkauft. Wenn er beispielsweise wegen der
Arbeit wegzieht, können Sie davon ausgehen, dass er das Haus bis zuletzt
gut im Schuss gehalten hat.
Halten Sie Mängel im Kaufvertrag fest
Nehmen Sie sich genügend Zeit für die Besichtigung. Und wenn Sie danach ein gutes Gefühl haben, sagen Sie zu und klären die Finanzierung mit Ihrer Bank ab. Halten Sie im Kaufvertrag
fest, was für Mängel Sie entdeckt haben und wer sie beheben
beziehungsweise die Kosten dafür übernehmen wird. Übrigens: Der
Kaufvertrag ist erst gültig, sobald Sie und der Verkäufer auf dem
Notariat unterschrieben haben. Sie können nur zurücktreten, wenn Sie dem
Verkäufer nachweisen können, dass er Sie arglistig getäuscht hat, also
Mängel absichtlich verschwiegen oder Sie bewusst belogen hat.